Warum tut der Bauch bei Angst weh?

Warum tut der Bauch bei Angst weh?

Jeder von uns hat schon einmal erlebt, wie sich der Magen vor Aufregung „zusammenzieht“. Manche verspüren Übelkeit vor einem Auftritt, andere haben Bauchschmerzen durch Stress. Das ist kein Zufall. Wie die Redaktion von Home For You berichtet, beeinflussen Emotionen direkt unseren Magen-Darm-Trakt – und diese Verbindung ist tiefer, als man denkt. In diesem Artikel erklären wir, warum Angst Bauchschmerzen verursacht, welche Mechanismen dabei ablaufen und wie man Beschwerden lindern kann.

Wie Emotionen und Verdauung zusammenhängen

Körper und Psyche sind untrennbar miteinander verbunden. Das Verdauungssystem hat sein eigenes Nervennetz – das enterische Nervensystem, auch „zweites Gehirn“ genannt. Es steht in enger Verbindung mit dem zentralen Nervensystem und reagiert auf emotionale Reize. Deshalb beeinflusst Angst nicht nur die Stimmung, sondern auch physiologische Prozesse im Magen.

Was passiert bei Angst?

  • Ausschüttung von Cortisol und Adrenalin
  • Verlangsamung der Verdauung
  • Krämpfe, Blähungen, Durchfall möglich
  • Appetitlosigkeit oder im Gegenteil – Heißhunger
  • Störung der Darmflora

Reaktion des Magens auf Angst

Bei Angst bereitet sich der Körper auf Gefahr vor. Die Energie fließt nicht in die Verdauung, sondern in die Mobilisierung. Dadurch wird die Magenbewegung verlangsamt – was sich als Völlegefühl, Schmerzen oder Übelkeit äußert.

Warum Bauchschmerzen ein häufiges Symptom bei Angststörungen sind

Menschen mit erhöhter Angst leiden häufig unter Magenbeschwerden. Das kann ein Reizdarmsyndrom (RDS) sein oder gelegentliche Störungen infolge emotionaler Belastung. Studien zeigen, dass über 60 % der Menschen mit Angststörung Magen-Darm-Symptome haben.

Typische Symptome:

  • Stechende oder dumpfe Bauchschmerzen
  • Krämpfe oder plötzliche Kontraktionen
  • Blähungsgefühl
  • Stuhlunregelmäßigkeiten (Durchfall oder Verstopfung)
  • Gefühl von „Schmetterlingen“ oder Schwere im Magen

Warum Schmerzen nicht immer eine körperliche Ursache haben

Oft finden Ärzte bei Untersuchungen keine organische Ursache. Das bedeutet nicht, dass der Schmerz eingebildet ist – er ist real, wird aber durch das Nervensystem verursacht. Man spricht von psychosomatischen Schmerzen.

Wie man körperliche und emotionale Ursachen unterscheidet

Es ist wichtig, nicht alle Beschwerden auf Emotionen zu schieben, aber ihren Einfluss nicht zu ignorieren. Wenn Schmerzen vor allem in Stresssituationen auftreten, von anderen Angstsymptomen begleitet werden und nicht mit Essen oder Infekten zusammenhängen – liegt die Ursache vermutlich in den Emotionen.

Anzeichen für psychosomatische Schmerzen:

  • Treten vor wichtigen Ereignissen auf
  • Verschwinden nach emotionaler Entlastung
  • Gehen mit Muskelverspannung und Schlaflosigkeit einher
  • Treten „aus dem Nichts“ auf, ohne Ernährungsumstellung

Was hilft bei angstbedingten Bauchschmerzen?

Um Beschwerden zu lindern, sollten sowohl das Nervensystem beruhigt als auch die Verdauung unterstützt werden. Kleine tägliche Maßnahmen können Symptome deutlich verbessern.

Hilfreiche Maßnahmen:

  1. Atemübungen (langsames Atmen 4–6 Sekunden)
  2. Spaziergänge an der frischen Luft
  3. Verzicht auf Koffein und schwere Kost
  4. Regelmäßige Schlaf- und Essenszeiten
  5. Wärmflasche auf dem Bauch oder sanfte Massage
  6. Psychotherapie oder psychologische Unterstützung

Wann man einen Arzt aufsuchen sollte

Wenn die Schmerzen mehrere Tage andauern, mit Erbrechen, Blut im Stuhl oder starkem Gewichtsverlust einhergehen – unbedingt ärztlich abklären lassen. Psychosomatik ist keine Ausschlussdiagnose, sondern eine ernstzunehmende Ursache, die einen ganzheitlichen Ansatz erfordert.

Können Emotionen andere Verdauungsprobleme verursachen?

Ja. Anhaltender emotionaler Stress kann nicht nur Schmerzen, sondern auch eine veränderte Magensäureproduktion, Gastritis oder sogar Geschwüre verursachen. Besonders gefährlich ist das dauerhafte Unterdrücken von Gefühlen und aufgestauter Stress.

Weitere mögliche Folgen emotionaler Überlastung:

  • Chronische Gastritis
  • Gestörte Darmflora
  • Appetitlosigkeit oder Heißhunger
  • Leberprobleme
  • Schwächung des Immunsystems

Was Experten empfehlen

Auf den emotionalen Zustand zu achten ist genauso wichtig wie gesunde Ernährung. Stress braucht ein Ventil. Wenn man die Situation nicht ändern kann, sollte man die eigene Reaktion darauf ändern – mit Hilfe von Meditation, Yoga oder einem Emotionstagebuch.

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