Warum wir toxische Partner wählen: Wie Kindheitstraumata Beziehungen prägen
Viele Menschen bleiben jahrelang in toxischen Beziehungen gefangen, auch wenn sie bereits mit dem Konzept der „Warnzeichen“ vertraut sind und erkennen, dass ihr Partner ihnen schadet. Für manche ist es emotionaler oder körperlicher Missbrauch, für andere ständiger Verrat oder kalte Kritik. Doch warum geraten wir trotz unserer Erfahrung und unseres Wissens immer wieder in solche Situationen?
Inhalt
- Wiederholung eines Traumas als unbewusster Versuch der Heilung
- Warum verwurzelt sich ein Trauma so tief?
- Typische Muster der Wiederholung von Traumata in Beziehungen
- Wie finden Sie Ihr persönliches Wiederholungsmuster?
- Der Weg zur Heilung
Wiederholung eines Traumas als unbewusster Versuch der Heilung
Wie die IZ unter Berufung auf Psychology Today berichtet, nennt man dieses Phänomen „relationale Wiederholung“ – wir reproduzieren vergangene Traumata in Beziehungen in der Hoffnung, deren Ende zu ändern. Ein Mensch, der in seiner Kindheit von seinem Vater verlassen wurde, sucht unbewusst nach Partnern, die ihn ebenfalls verlassen – um, wie in einem Szenario, „alles wieder gut zu machen“. Dies ist nicht immer offensichtlich: Oft scheint der neue Partner völlig anders zu sein, doch mit der Zeit zeigen sich vertraute Verhaltensmuster.
Das Gefährlichste an Beziehungswiederholungen ist das Gefühl der Nötigung. Ein Mensch scheint nicht in der Lage zu sein, diesen Szenarien zu entkommen, selbst wenn er leidet oder in Gefahr ist. Sie ist so entschlossen, die Vergangenheit zu korrigieren, dass sie die Gegenwart opfert.
Warum verwurzelt sich ein Trauma so tief?
Traumatische Erinnerungen werden anders gespeichert als normale Erinnerungen. Sie können in Form von Flashbacks, Panikattacken oder Depressionen „an die Oberfläche kommen“, auch wenn uns der Zusammenhang der Ereignisse nicht bewusst ist. Oftmals können Betroffene ihr Trauma nicht klar identifizieren – es wird verschwommen, verdrängt oder als normales Kindheitserlebnis betrachtet.
Die US-amerikanischen Centers for Disease Control (CDC) identifizieren zehn Haupttypen von Verletzungen im Kindesalter (ACEs), die die Grundlage für spätere Lebensszenarien bilden:
- körperlicher/seelischer Missbrauch
- körperliche/seelische Vernachlässigung
- sexuelle Gewalt
- psychische Erkrankungen in der Familie
- Scheidung der Eltern
- Sucht eines Familienmitglieds
- häusliche Gewalt
- Abschluss eines Verwandten usw.
Typische Muster der Wiederholung von Traumata in Beziehungen
Menschen, die ein Trauma erlebt haben, suchen oft unbewusst nach Partnern, die denen ähnlich sind, die sie traumatisiert haben. Dies kann sich in folgenden Mustern äußern:
- Partner werden emotional oder körperlich aggressiv
- Sie werden ständig verlassen oder betrogen
- Sie fühlen sich zu Menschen mit Suchterkrankungen hingezogen.
- Sie fühlen sich zu unerreichbaren oder emotional kalten Partnern hingezogen
- Partner werden eifersüchtig, manipulativ und verändern sich mit der Zeit
- Sie versuchen, jemanden mit problematischem Verhalten zu „retten“.
Diese Muster sind ein Versuch, das traumatische Erlebnis zu verändern. Wenn wir eine solche Person dazu bringen könnten, sie zu lieben, zu akzeptieren und mit der Kritik aufzuhören, könnten wir den alten Schmerz heilen. Doch das ist eine Illusion: Die Vergangenheit lässt sich nicht ändern und die Fixierung auf sie verhindert eine echte Heilung.
Wie finden Sie Ihr persönliches Wiederholungsmuster?
Wir bieten eine einfache Übung zur Selbstbeobachtung an:
1. Schreiben Sie die Eigenschaften Ihres letzten Partners auf (positiv und negativ).
2. Schreiben Sie die Eigenschaften der Mutter auf.
3. Tun Sie dasselbe für Ihren Vater.
4. Vergleichen Sie die Listen und kreisen Sie die Ähnlichkeiten ein.
5. Finden Sie Gemeinsamkeiten zwischen Partnern und Eltern – diese können Hinweise auf Ihr Trauma sein.
Zur Bestätigung können zwei weitere Ex-Partner analysiert werden. Wenn sich Ähnlichkeiten wiederholen, ist dies ein Zeichen für eine relationale Wiederholung.
Der Weg zur Heilung
Anstatt schmerzhafte Szenarien immer wieder neu zu durchleben, sollten Sie zwei wichtige Maßnahmen ergreifen:
1. Verarbeiten Sie die mit vergangenen Traumata verbundenen Emotionen: Wut, Schmerz, Scham.
2. Erledigen Sie „unerledigte Angelegenheiten“ mit denen, die Ihnen Schmerzen zugefügt haben (durch Therapie, Briefe, Dialoge in Gedanken oder in der Realität).
Nur wenn Sie diese Phasen durchlaufen, können Sie gesunde Beziehungen zu sich selbst und anderen aufbauen.
Zur Erinnerung: Wir haben zuvor darüber geschrieben, wie Sie erkennen, dass Sie eine Psychotherapie benötigen.
Kommentar veröffentlichen